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Beruf Regisseur/Regisseurin

in Berufsfeld Theater 21.07.2015 14:01
von Elke Kremer • 11 Beiträge

Die Aufgabe des Regisseurs besteht darin, Bühnenwerke zu inszenieren. Hierfür entwickelt er auf der Grundlage eines Textes ein Konzept für eine Szenenfolge, häufig in enger Zusammenarbeit mit Dramaturgen, Bühnen- und Kostümbildnern. Nicht immer wird der Text in der originalen Fassung übernommen, sondern verändert; sei es, dass Übersetzungen ungenau sind oder einzelne Passagen nicht in das Konzept des Regisseurs passen. Wenn der Regisseur "seine" Interpretation des geplanten Werkes gefunden hat, muss das Stück mit Schauspielern und Sängern besetzt werden. Sobald dies geschehen ist, beginnen die Proben, die den Hauptteil der Arbeit eines Regisseurs ausmachen. Während dieser Phase arbeitet er intensiv mit den Darstellern. Spätestens dann beginnt auch das künstlerisch-technische Personal mit der Vorbereitung der Premiere. Bühnenbilder müssen gebaut, Kostüme genäht, Lichteffekte probiert, Bühnenmusik komponiert und Masken gestaltet werden. Mit allen diesen Mitarbeitern pflegt der Regisseur - meist über seinen Regieassistenten - einen engen Kontakt, damit sich im Laufe der folgenden Wochen ein harmonisches Gesamtbild entwickeln kann. Im Musiktheater kann sich dieses Team noch um den Dirigenten, den Chorleiter, den Repetitor und den Ballettmeister erweitern. Während dieser Zeit muss der Regisseur immer wieder Entscheidungen treffen bzw. Kompromisse schließen zwischen dem künstlerischen Ideal und den gegebenen Sach- und Personalzwängen. Er muss dies in überzeugender Art und Weise tun und seinen Stab jederzeit für seine Vorstellungen motivieren können.
Der Theaterregisseur arbeitet entweder freiberuflich oder fest angestellt an einem Haus. Als angestellter Regisseur kann er kontinuierlich die Schauspieler und andere Mitarbeiter eines Hauses kennenlernen, was für die Besetzung eines Stückes und die anschließenden Proben von Vorteil ist. Andererseits hat er die Verpflichtung, die vom Intendanten zugewiesenen Regien zu übernehmen, selbst wenn er lieber etwas anderes spielen würde. Ein freier Regisseur kann sich aussuchen, welche Stücke er inszenieren möchte und welches Haus er bevorzugt. Es gibt jedoch nur eine ganz geringe Zahl von freien Regisseuren, die es sich in der Praxis leisten können, mehr als ein- oder zweimal ein Inszenierungsangebot ohne erhebliche Ansehens- und Geldverluste auszuschlagen. Außerdem verlangt die Arbeit als freier Regisseur eine sehr hohe Mobilität, verbunden mit großen persönlichen Einschränkungen. Hinzu kommt die Schwierigkeit, sich immer wieder in sehr kurzer Zeit auf neue Häuser und damit neue Gesichter und Sachzwänge einzustellen und diese zu koordinieren.
Wenn die Premiere vorbei ist, endet in der Regel auch die Arbeit des Regisseurs. Die nun folgenden Aufführungen werden nicht mehr von ihm, sondern von einem Abendspielleiter überwacht. Der Abendspielleiter achtet darauf, dass die kommenden Repertoirevorstellungen nach der Premiere Abend für Abend in der geprobten Weise erfolgen. Außerdem ist er für das Einarbeiten von Gästen und Doppelbesetzungen zuständig. Das Aufgabengebiet des Abendspielleiters überschneidet sich häufig mit dem des Regieassistenten (vgl. dort). An großen Häusern gibt es zudem oft einen Oberspielleiter (Schauspieldirektor). Dieser trägt die künstlerische Gesamtverantwortung für die Sparte eines Hauses. Dabei steht er hierarchisch gesehen über den Regisseuren und unter dem Intendanten.

Weitere Informationen zu Beruf und Ausbildung findet ihr auf der homepage des Deutschen Bühnenvereins unter www.buehnenverein.de

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