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Beruf Dramaturg/Dramaturgin

in Berufsfeld Theater 21.07.2015 14:03
von Elke Kremer • 11 Beiträge

Der Dramaturg betreut ein vielfältiges Aufgabengebiet und trägt wesentlich zum künstlerischen Profil eines Theaters bei. Er arbeitet in zwei Richtungen. Nach innen - d.h. innerhalb des Theaterbetriebes - sorgt er für eine musik- und literaturkritische Bearbeitung der geplanten Opern und Schauspiele und wirkt an einem ausgewogenen Spielplanentwurf und an der Entwicklung von Spielvorlagen mit. Nach außen - d.h. beim Publikum und der Presse - bemüht er sich um eine adäquate Vermittlung der künstlerischen Vorstellungen des Regisseurs, Choreografen, Dirigenten oder Intendanten und versucht, die Öffentlichkeit für die Arbeit und die Ideen des Theaters zu interessieren.
Dramaturgische Arbeit ist bestimmt durch die Lust an der offenen Auseinandersetzung mit Texten oder Partituren und deren vielfältige Darstellungsmöglichkeiten. Als Lektor eines Theaters sichtet der Dramaturg die neu erscheinenden Dramen und Opernwerke und beurteilt sie hinsichtlich ihrer Qualität und Bühnentauglichkeit. Dabei hat er besonders auf Stücke zu achten, die aufgrund ihrer ästhetischen, formalen oder inhaltlichen Gestaltung zum künstlerischen Profil des jeweiligen Hauses passen. Eine erfolgreiche Lektoratsarbeit kann demgemäß nur gelingen, wenn der Dramaturg über ein umfangreiches Wissen an Primär- und Sekundärliteratur verfügt, das er beständig erweitert und ergänzt. Nur so ist er in der Lage, ein Beurteilungsvermögen zu entwickeln, das sowohl klassischen als auch zeitgenössischen Werken gerecht wird. Bei der Stücksuche wird der Dramaturg immer auch darauf achten, welche personellen Kapazitäten sein Haus bietet. Wenn einzelne Rollen aus den eigenen Reihen nicht besetzbar sein sollten, weiß er, wen man in diesem Falle als Gast verpflichten könnte.
Da Theater immer im Dialog mit der Öffentlichkeit stehen, muss der Dramaturg darüber hinaus ein sicheres Gespür für Stimmungen innerhalb der Gesellschaft besitzen und Autorenkontakte pflegen. Die Maßnahmen, mit denen ein Theater seine künstlerischen Ideen nach außen vermittelt, werden in der Regel vom Dramaturgen geplant, gebündelt und koordiniert, oft in Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen. Häufig erstellt der Dramaturg das Programmheft, dessen Gestaltung mit der Intention des jeweiligen Regisseurs harmonieren sollte. Ein gelungenes Programmheft sollte sowohl dem unerfahrenen als auch dem langjährigen Theatergänger das Verständnis des Werkes und seiner Interpretation erleichtern. Ein weiteres wichtiges Feld ist die Betreuung der Presse, solange dies nicht durch den Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter abgedeckt wird (vgl. dort). Dazu gehört beispielsweise das Erstellen von Pressemappen mit Informationen über das Stück, die Darsteller, den Regisseur, den Dirigenten usw., die Kontaktpflege mit Kulturredakteuren und das Einladen zu Proben, Premieren und Pressekonferenzen. Hinzu kommen oft die Herausgabe einer hauseigenen Theaterzeitschrift, die Organisation von Workshops, Besucherführungen, Publikumsdiskussionen, Theaterfesten, und vor allem eine engagierte und fundierte Jugendarbeit vor Ort und in den Schulen.
In großen Häusern gibt es bisweilen mehrere Dramaturgen, denen ein Chefdramaturg übergeordnet ist. Viele Häuser arbeiten auch mit einem Produktionsdramaturgen, der für eine bestimmte Produktion engagiert wird. Dieser arbeitet dann zum Teil auch am Regiekonzept mit und nimmt zu diesem Zweck regelmäßig an den Proben teil.

Weitere Informationen zu Beruf und Ausbildung findet ihr auf der Homepage des Deutschen Bühnenvereins unter www.buehnenverein.de

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